- systemische Therapie
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Sammelbezeichnung für verschiedene Ansätze der Psychotherapie, die, an Erkenntnisse der Kybernetik und Systemtheorie anknüpfend, psychische Störungen des Individuums aus gestörten Beziehungsprozessen in der Familie oder einer Gruppe zu erklären und diese Prozesse durch therapeutische Intervention zu verändern suchen; die systemische Therapie wird v. a. in der Familientherapie, manchmal auch in Einzelberatung oder der Beratung anderer Gruppen angewandt. Die Ansätze der systemischen Therapie verstehen die Familie oder Gruppe als ein soziales System, dessen Mitglieder in ihren Interaktionen in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis stehen. Heute werden v. a. drei Richtungen der systemischen Therapie unterschieden: in den USA die »Palo-Alto-Gruppe« (G. Bateson, John Weakland, Jay Haley), mit deren Arbeiten zur Schizophrenie (Double-Bind-Theorie) die Entwicklung der systemischen Therapie begann, und die Gruppe um S. Minuchin, in Italien Mara Selvini Palazzoli. In Deutschland arbeitet H. Stierlin auf der Grundlage der systemischen Therapie. In der systemischen Therapie hat sich v. a. die Kurzzeittherapie bei längeren Zeiträumen zwischen den Therapiestunden (etwa 4-6 Wochen) bewährt.
Universal-Lexikon. 2012.